Hochschul-Integrationspreis des DAAD für Gesamtkonzept der HAWK
Der DAAD verleiht in diesem Jahr zum ersten Mal den „Hochschul-Integrationspreis für herausragendes Engagement für die Integration Geflüchteter“ in drei Kategorien. Berücksichtigt wurden dabei alle DAAD-geförderten Programme. Die HAWK wurde in der Kategorie „Brücke ins Studium“ für ihr Konzept zur Studienvorbereitung und Studienbegleitung ausgezeichnet.
„Unser Alleinstellungsmerkmal ist unser Gesamtkonzept“, beschreibt Prof. Katja Scholz-Bürig, Leiterin von HAWK plus. Die zentrale Einrichtung HAWK plus ist für sechs der sieben einzelnen Unterstützungsangebote verantwortlich. „Damit können wir Studierenden nicht nur beim Studienstart helfen, sondern sie bis zu ihrem Abschluss unterstützen.“ Internationale Studierende und insbesondere Studierende mit Fluchthintergrund würden im Studium mit besonderen Schwierigkeiten und Hürden konfrontiert: Schwierige Lebensläufe, mangelnde Studienfinanzierung oder fehlende Deutschkenntnisse in der Fachsprache sorgten für erschwerte Startbedingungen. „Diese auszugleichen und ein erfolgreiches Studium zu ermöglichen, sehen wir als unsere Aufgabe“, so Scholz-Bürig.
Der erste Baustein des Gesamtkonzepts besteht dabei in der Beratung durch HAWK open. Das Angebot steht allen Studieninteressierten mit Fluchthintergrund offen und hilft bei der Studienwahl, bei Fragen zu Zulassungsvorrausetzungen oder Studienfinanzierung und unterstützt beispielsweise bei der Suche nach Deutschkursen und bei der Zusammenstellung von Bewerbungsunterlagen.
Mit dem Fachbereich „Deutsch als Fremdsprache“ bietet die HAWK auch eigene studienvorbereitende Deutschkurse für internationale Studieninteressierte an. Durch die Förderung des DAAD-Programms „Integra“ sind diese Kurse für Geflüchtete kostenfrei. Dazu gibt es Einzelcoachings und studienbegleitende Deutschkurse, die individuell auf die Anforderungen im jeweiligen Studienbereich abgestimmt sind.
Ein weiterer Baustein sind die Welcome-Initiativen für Studieninteressierte und Studierende. In Austausch- und Informationsveranstaltungen, die von studentischen Hilfskräften organisiert werden, können Teilnehmende Kontakte knüpfen und Fragen und Probleme mit Kommiliton*innen besprechen. Die verschiedenen Initiativen werden durch das Welcome-Programm des DAAD finanziert.
Bei der Studienbewerbung unterstützt das Akademische Auslandsamt der HAWK und überprüft unkompliziert auch außerhalb von Bewerbungszeiträumen Unterlagen, damit diese rechtzeitig nachgereicht werden können.
Zum Studienbeginn haben internationale Studierende dann die Möglichkeit, sich für das Programm HAWK start plus anzumelden. Um Nachteile beim Studieneinstieg auszugleichen, bekommen sie mehr Zeit und Unterstützung. Teilnehmende Studierende können Inhalte der ersten beiden Semester auf drei oder vier Semester strecken. Die gewonnene Zeit nutzen sie dann zum Beispiel für Deutschkurse oder Kurse zur Studienorganisation. Das Programm ist BAföG-förderfähig und wird seit neuestem auch für nicht-internationale Studierende in Bachelorstudiengängen der HAWK-Fakultät Ingenieurwissenshaften und Gesundheit angeboten.
Nachdem sie erfolgreich im Studium angekommen sind, haben internationale Studierende die Möglichkeit, sich über das Projekt „Kompass Ehrenamt“ zu engagieren. Das durch „Integra“ geförderte Projekt vermittelt ehrenamtliche Engagements am Studienort, insbesondere Nachhilfeangebote für Kinder mit Migrationshintergrund. Besonders Studierende mit eigener Fluchterfahrung sind aktuell in diesem Projekt sehr aktiv.
Das ebenfalls durch das DAAD-Programm „Integra“ geförderte Projekt „Headstart“ hilft schließlich beim Übergang in die Arbeitswelt. In Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen können internationale Studierende Bewerbungstrainings und Beratungsangebote in Anspruch nehmen.
Durch die ständige Verbesserung von Angeboten und die Verknüpfung der einzelnen Projekte habe sich dieses Gesamtkonzept so gut bewährt, erklärt Scholz-Buerig. „So schaffen wir Synergieeffekte und können unsere Programme immer wieder optimal ergänzen.“ Der Hochschul-Integrationspreis sei in diesem Zusammenhang eine wunderbare Anerkennung, betont Dr. Frauke Drewes, Projektkoordinatorin von HAWK open und Mitarbeiterin bei HAWK start plus. „Für unsere Arbeit, die wir seit Jahren aufgebaut und erweitert haben, ist das eine tolle Bestätigung und zeigt uns, dass wir sehr gute Beratung liefern und viele Personen unterstützen können. Wir hoffen sehr, dass wir die Programme fortführen und weiter ausbauen und damit auch anderen Hochschulen ein gutes Beispiel bieten können.“
Das Preisgeld von 10.000 Euro will das Team um Scholz-Bürig und Drewes in eine Veranstaltung im kommenden Herbst investieren. Am 18. und 19. November soll zum ersten Mal die Konferenz „Connecting for Future“ stattfinden. Internationale Studierende und Hochschulmitarbeitende können sich dann in Hildesheim mit Unternehmer*innen aus der Region austauschen und vernetzen.
(Foto: DAAD/Luis Volkmann)